Die Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie ist die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen als Arzneimittel.
Viele moderne pflanzliche Arzneizubereitungen oder daraus isolierte Reinstoffe haben eine lange Geschichte der Anwendung als Heilmittel - wie etwa Opium, Aspirin, Digitalis, Chinin und andere. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass aktuell 80 % der Weltpopulation die Pflanzenheilkunde für einige Bereiche der grundlegenden medizinischen Betreuung einsetzt.
Die traditionelle Phytotherapie war bis 1800 in Europa unumstößliche Grundlage für alle Arzneibücher, geriet aber durch das Aufkommen der Naturwissenschaften auf ein Nebengleis.Mit der Entwicklung der naturwissenschaftlich orientierten Medizin seit dem frühen 19. Jahrhundert wurden aber auch pflanzliche Arzneimittel vermehrt Gegenstand der wissenschaftlichen Analyse.Die traditionelle Phytotherapie ist eine Therapierichtung, die sich primär auf überlieferte Erfahrungen stützt (Volksheilkunde). Dabei kann eine traditionelle Verwendung je nach Land unterschiedlich begründet sein.
Bei allen Zubereitungsarten spielt die Auslösungszeit eine besondere Rolle, da sich abhängig von der Zeit bestimmte Stoffe aus den Pflanzen lösen. Bei der Zubereitung als Aufguss und Dekokt ist darüber hinaus von Bedeutung, dass die Pflanzen mit geschlossenem Deckel ziehen beziehungsweise auskochen, da sich bei diesem Vorgang meist therapeutisch besonders wirksame ätherische Öle bilden, die besonders flüchtig sind und ansonsten verloren gehen würden. Die Zubereitung und Dosierung entsprechender Präparate bedarf Expertenwissens, eventuell besteht die Gefahr von tödlichen Vergiftungen.
Die Zubereitungsweise richtet sich nach den Inhalts- bzw. Wirkstoffen, welche man aus den Pflanzenteilen (vor allem) extrahieren möchte. Die Art der Zubereitung kann entscheidenden Einfluss auf die Wirkungsweise ein und derselben Pflanzenart haben.